Die Abkürzung PVGIS steht für „Photovoltaic Geographical Information System“. Es handelt sich dabei um ein kostenloses Tool der Europäischen Kommission zur Ertragsermittlung von Photovoltaikanlagen. Das Programm verfügt über eine umfassende Datenbasis und bezieht Messungen der weltweiten Sonneneinstrahlung mit ein.
Anhand der durchschnittlichen Sonneneinstrahlung in Deiner Region und weiteren Parametern wie der Ausrichtung und Neigung der Module und der maximalen Leistung Deiner (zukünftigen) PV-Anlage – die sogenannte Nennleistung, gemessen in Kilowatt Peak, kWp – kannst Du den zu erwartenden Ertrag Deiner Anlage berechnen. Dieser bezieht sich auf einen bestimmen Zeitraum, zum Beispiel einen Monat, und wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Mithilfe des Tools kannst Du so die ideale Dimensionierung Deiner Photovoltaikanlage ermitteln und herausfinden, wie viel Deines Stromverbrauchs Du damit decken kannst.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findest Du weiter unten im Abschnitt „Wie kann ich PVGIS nutzen?“.
Folgende Faktoren haben Einfluss auf den Photovoltaik-Ertrag:
- Jahresverlauf der Einstrahlung (z. B. Einspeisungsspitzen im Sommer, Zuspeisungsbedarf aus dem Stromnetz im Winter)
- Bauart, Neigungswinkel sowie alters- bzw. nutzungsbedingte Leistungsdegradation der Solarmodule
- Dachneigung und Verschattung
- Geografische Lage (die Sonneneinstrahlung ist im Süden intensiver als in nördlichen Regionen)
- Höhenlage (je höher, desto stärker die Solareinstrahlung),
- Mikroklima (bewölkungsärmere Gegenden weisen höherer Solarstrahlung auf)
Das leistungsstarke Tool verfügt über zahlreiche Filter- und Diagnosemöglichkeiten, welche kaum Wünsche offen lassen. Standardmäßig ist beim Aufrufen von PVGIS der Reiter „Netzgekoppelt“ geöffnet. Da netzgekoppelte Anlagen der Regelfall und Inselanlagen die Ausnahme sind, bist Du hier höchstwahrscheinlich richtig. So füllst Du die Maske des Tools richtig aus:
Links in der Karte kannst Du den gewünschten Standort anklicken, für den Du Dich interessierst. Du hast die Möglichkeit, eine Datei mit speziellem Horizont oder verschattenden Elementen hochzuladen, dies ist aber kein Muss.
Nun geht es ans Ausfüllen der Hauptmaske. Praktisch: Mit Klick auf jeden Parameter erhältst Du weiterführende Informationen zum jeweiligen Punkt.
Unter den Reitern Monatsdaten, Daten pro Tag und Daten pro Stunde kannst Du Dir weitere Informationen über die Sonneneinstrahlung in Deiner Region holen. Diese können bei den Tages- und Monatsdaten auch mit Parametern Deiner Photovoltaikanlage verknüpft werden. Beispiele sind:
- Ratio (Verhältnis diffus/global): Zeigt das Verhältnis zwischen diffuser und globaler Bestrahlung an
- Bestrahlungsstärke vs. Bestrahlungsstärke bei klarem Himmel
- Globale Einstrahlung bei verschiedenen Winkeln (zum Beispiel senkrecht, horizontal, optimal)
Bereits bei der Planung einer Photovoltaikanlage ist eine zuverlässige Prognose über zu erwartende Energieerträge elementar, um die Anlage richtig dimensionieren und technisch ausrüsten zu können. Wenn Du Dir verschiedene Angebote einholst, kann es sich lohnen, die Angaben zur Wirtschaftlichkeitsberechnung noch einmal zu überprüfen – schließlich ist der Ertrag ein wesentlicher Faktor bei der Kaufentscheidung. Dafür ist PVGIS ein hilfreiches Tool, wenn auch vielleicht nicht ganz selbsterklärend.
Wir bei EIGENSONNE greifen auch auf Datenbanken zu Einstrahlungswerten zurück, um mit Dir gemeinsam die beste Lösung für Dein Solarstromsystem zu finden.