Entwicklung der Strompreise in Deutschland 2022

Seit der Jahrtausendwende sind die Strompreise in Deutschland enorm angestiegen. Im Jahr 2000 zahlten Haushalte bei einem jährlichen Verbrauch von 3.500 kWh noch rund 14 Cent pro Kilowattstunde. 2022 liegt der Strompreis bereits bei schwindelerregenden 37,14 Cent pro Kilowattstunde.

Woran dieser Anstieg liegt, was in Zukunft zu erwarten ist und was Du tun kannst, um unabhängiger von steigenden Energiekosten zu werden, erfährst Du in diesem Artikel.

Strompreise Deutschland 2022

Im ersten Halbjahr 2022 erreichte der Strompreis für private Verbraucher*innen den Rekordwert von 37,14 Cent pro Kilowattstunde. Quelle: BDEW.

Die Grafik spricht für sich: Im ersten Halbjahr 2022 legte der Strompreis noch einmal einen ordentlichen Sprung hin und stieg von rund 32 auf rund 37 Cent pro Kilowattstunde (BDEW). Die Gründe für den starken Anstieg in 2022 sind vielfältig, wenn auch der Krieg in der Ukraine besonders als Ursache hervorzuheben ist.

Zum einen wächst die Nachfrage nach Strom durch Privatpersonen und die Wirtschaft kontinuierlich. Eine höhere Nachfrage bedeutet grundsätzlich steigende Preise. Die wachsende Nachfrage ist zurückzuführen auf die zunehmende Elektrifizierung der Gesellschaft im Zuge der Energiewende. Das gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund des allgemeinen Wunsches nach Unabhängigkeit von russischem Gas. Auch die Verbesserung der Pandemielage, die mit einem Aufschwung in der Industrie einhergeht, spielt eine Rolle.

Zum anderen wird Strom zum Teil aus Erdgas produziert. Da die Preise für Gas im Zuge des Ukraine-Kriegs explodierten, stiegen auch die Preise an der Strombörse – denn der Börsenpreis von Strom richtet sich nach der teuersten Herstellungsart.

Weitere Gründe für den Anstieg des Strompreises in 2022 sind die Netzentgelte für den Ausbau der Stromnetze, die um 4 % stiegen, sowie die Abschaltung dreier Atomkraftwerke Ende 2021.

Deutschlands Strompreise im europäischen und internationalen Vergleich

Auch im internationalen Vergleich belegt Deutschland eine Spitzenposition. Nirgendwo sonst in Europa zahlen die Menschen mehr für den Strom aus ihrer Steckdose, und auch bei der Liste der G20-Staaten belegt Deutschland den traurigen ersten Platz. Das gilt sogar, wenn man die vergleichsweise hohe Kaufkraft hierzulande berücksichtigt: Beträgt der absolute Preisunterschied zum zweitplatzierten Dänemark nur rund 8 %, sind es laut Daten von Verivox kaufkraftbereinigt rund 28 %.

Wie geht es weiter? Wegfall der EEG-Umlage im Juli 2022

So entwickelte sich die EEG-Umlage zwischen ihrer Einführung im Jahre 2000 und ihrer Abschaffung 2022. Quelle: BMWK.

Die EEG-Umlage war lange Zeit für steigende beziehungsweise hohe Strompreise mitverantwortlich. Zum 1. Juli 2022 wurde die EEG-Umlage abgeschafft.

Damit der Wegfall der EEG-Umlage auch tatsächlich an die Verbraucher*innen weitergegeben wird, wurden die Stromlieferanten zu einer entsprechenden Absenkung der Strompreise zum 1. Juli 2022 verpflichtet. Eine vierköpfige Familie könnte nach Berechnungen der Bundesregierung so im Vergleich zu 2021 rund 300 € pro Jahr sparen. Konkret dürfte dies laut Strom-Report 2022 eine Entlastung für private Haushalte von 4,4 Cent pro Kilowattstunde bringen und den Strompreis damit für das zweite Halbjahr 2022 von 37,14 auf 32,7 Cent pro Kilowattstunde senken. Allerdings könnte dieser Effekt durch die weiterhin steigenden Energiepreise relativ schnell verpuffen: Aktuell ist keine Entspannung der Situation abzusehen.

Warum wird Strom generell immer teurer?

Der Strompreis setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen. Knapp 40 % des Strompreises macht in Deutschland aktuell der Staatsanteil aus, sprich Steuern, Abgaben und bis Juli 2022 auch die EEG-Umlage. Fast 39 % entfallen auf die Erzeugung und den Vertrieb des Stroms und weitere rund 21 % auf Netzentgelte inklusive Messungen.

Die EEG-Umlage war lange Zeit für einen beträchtlichen Teil Deiner Stromrechnung verantwortlich. Quelle: Strom-report.de, CC BY SA 3.0.

Dass die Strompreise seit der Jahrtausendwende steigen, liegt vor allem an den staatlichen Bestrebungen, die Energiewende voranzutreiben. Dadurch wurden die Steuern und Abgaben in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Insbesondere die EEG-Umlage bewegte sich in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau und machte bisweilen über 23 % des Strompreises aus. Aber auch Netzentgelte und der Vertrieb des Stroms wurden seit 2000 teurer. Immer wieder in der Kritik steht aber auch die Preispolitik der Stromanbieter. In der Vergangenheit gab es immer wieder Grund zur Annahme, dass Preissenkungen am Großmarkt nicht ausreichend an die Endverbraucher weitergegeben wurden. Hinzu kommen die aktuellen Entwicklungen, die bereits am Anfang des Artikels näher erläutert wurden.

Wie werde ich unabhängiger von Energiepreisen?

Was kannst Du als Verbraucher tun? Wie schützt Du Dich vor unvorhersehbaren Preissprüngen?

Vergleichsportale raten gerne zum Stromanbieterwechsel: Weg vom teuren Grundversorger zu einem preiswerteren Anbieter. Das ist in jedem Fall ein sinnvoller Schritt. Jedoch bewegen sich die Preise auch bei den günstigsten Anbietern auf einem relativ hohen Niveau. Hierbei lohnt sich stets ein genauer Blick auf das Kleingedruckte im jeweiligen Vertrag. Auch den Preisschwankungen des Strommarkts wärst Du nach wie vor ausgesetzt. Das bedeutet für Dich zunehmend höhere Ausgaben und weniger finanzielle Planbarkeit.

Eine vielversprechende Alternative ist die Investition in eine eigene Photovoltaikanlage auf Deinem Dach. Damit erzeugst Du als Anlagenbetreiber*in einfach selbst Deinen Strom: Nachhaltig, smart und völlig kostenlos. Und für den Ökostrom, den Du nicht selbst verbrauchst, bekommst Du eine auf 20 Jahre festgelegte Einspeisevergütung. Dank der Ersparnis an Stromkosten und des Gewinns durch den eingespeisten Strom winkt Dir selbst bei vorsichtiger Kalkulation eine Rendite von 3 – 4 %. Das zeigt eine Studie der HTW Berlin und das bestätigen auch die Expert*innen von Finanztest.

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